Donnerstag, 19. September 2019

Pilatusgrat und Sonnenaufgang auf dem Esel

@wandernohneende
Sonnenaufgang über dem
Vierwaldstättersee
Vor ziemlich genau sechs Jahren wanderte ich vom Pilatus über den gesamten Pilatusgrat hinunter ins Entlebuch. Schon damals dachte ich mir, dass man die Wanderung umgekehrt machen und mit einer Übernachtung auf dem Pilatus verbinden sollte. Zusammen mit einer Kollegin fand ich nun endlich das passende Wochenende, um dieses Vorhaben auch in Tat umzusetzen.

Das perfekte Wanderwetter hatte aber nicht nur uns in die Berge gelockt: Bereits das Postauto von Entlebuch nach Gfellen war so überfüllt, dass der Chauffeur einen Kollegen aus dem Bett holen musste, der umgehend - wenn auch ungeduscht - mit einem zweiten Bus kam, um diejenigen Passagiere aufzulesen, die auf der Strecke zurückgelassen worden waren.

@wandernohneende
Blick auf Mittaggüpfi (vorne) bis
Pilatus (ganz hinten)
Nach dem Startkaffee in Gfellen ging es zunächst einmal zwei Stunden aufwärts. Je höher wir stiegen, desto besser wurde die Sicht auf den Schimbrig, den wir bei unserem letzten Besuch im Entlebuch nur im Nebel gesehen hatten.

Mit dem Risetestock (1'800 m) hatten wir schliesslich den ersten Gipfel des Tages bestiegen. Durch niedriges Heidegestrüpp, das schon begann, sich herbstlich rot zu verfärben, ging es weiter auf die Stäfeliflue (1'921 m). Von dort konnte man die gesamte Pilatuskette überblicken, auf welcher sich ein Gipfel an den anderen reihte. Damit war auch klar ersichtlich, dass wir noch eine ziemlich weite Strecke mit viel Auf und Ab vor uns hatten. Rechts von uns lag der Alpenbogen vom Alpstein bis zu den prominenten Gipfeln des Berner Oberlands, links das Mittelland mit seinen zahlreichen Seen. Die Pilatuskette schien zwischen den beiden Welten die steile Grenze zu bilden.

@wandernohneende
Tomlishorn
Zwischen Tripolihütte und Mittaggüpfi (1'917 m) hatte man das Gefühl, Teil einer Völkerwanderung zu sein, so viele Leute waren unterwegs oder lagen an der warmen Sonne (die mir an diesem Tag an den Beinen den schlimmsten Sonnenbrand seit Jahren verpasste). Die meisten stiegen aber nach dem Mittaggüpfi ins Eigental hinunter, wir dagegen stiegen weiter hoch in Richtung Widderfeld (1'987 m). Bei der Umgehung des Gipfels passierten wir eine kurze Kraxelstelle, die mit Ketten gut gesichert war.

Das letzte Stück der langen Wanderung führte spektakulär der Krete einer abschüssigen Wiese entlang, der Pfad war aber von nahem weniger ausgesetzt, als es von weitem ausgesehen hatte. Ein letzter Aufstieg brachte uns auf das Tomlishorn (2'128 m), dem höchsten Gipfel der Kette. Dort trafen wir auf die beturnschuhten Touristen, die mit der Bahn auf den Pilatus gefahren waren. Als wir - komplett aus eigener Kraft - den Pilatus (2'105 m) schliesslich erreichten, stiessen wir auf den mehrfachen Gipfelerfolg des Tages an.

@wandernohneende
Wir übernachteten im historischen Hotel Pilatus-Kulm und genossen die Vorzüge, die ein schickes Hotel gegenüber einer einfachen SAC-Hütte bot. Am nächsten Morgen standen wir dann vor Tagesanbruch auf, um noch vor dem Frühstück auf den Esel (2'118 m) zu steigen und den fast schon kitschigen Sonnenaufgang über dem Vierwaldstättersee zu bewundern.






Wanderinfos:
  • Gewandert: Sonntag 15. September 2019
  • Route: Gfellen - Mittlishütten - Risetestock (Blaue Tosse) - Stäfeliflue - Tripolihütte - Mittaggüpfi - Rottosse - Widderfeld - Gemsmättli - Tomlishorn - Pilatus Kulm
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 30 min
  • Distanz: 14,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'750 m
  • Übernachten: Hotel Pilatus-Kulm






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen