Mittwoch, 23. August 2017

Flüsse, Seen und Blasen an den Füssen (Lappland/Kungsleden 5/6)

[Dienstag, 25.7.2017; Singi - Kaitumjaure; 13 km] Die letzten drei Tage folgten wir dem Kungsleden. Da viele Wanderer in Singi starten resp. aufhören, ist dieser Teil nicht so stark begangen, trotzdem vermisste ich abends jeweils die kleinen, einsamen Hütten wie Nallo oder Hukejaure.

Von Singi aus wanderten wir durch das ausgedehnte Tal, entlang von Seen und einem breiten Fluss. Im Gegensatz zu den Trampelpfaden in den Seitentälern war der Weg hier besser ausgebaut und über alle Flüsse und die meisten Sümpfe führten Brücken oder breite Holzplanken. Es sollte der erste Tag werden, an dem ich mit trockenen Schuhen bei der Hütte ankam - und der erste mit einer Blase an der Ferse. Soviel Trockenheit waren sich meine Füsse offenbar nicht mehr gewohnt.

Wir suchten uns für die Mittagsrast eine Wind ausgesetzte Kuppe (hilft gegen Mücken) und erfrischten uns bei einem kurzen Bad im Fluss. Danach wurde das Tal enger und der Fluss grub sich unter uns immer tiefer in seine Schlucht hinein. Zum ersten Mal seit Tagen durchquerten wir wieder ein Birkenwäldchen und die ungewohnte Hitze machte uns zu schaffen. Wir hielten die Pausen trotzdem kurz, denn in Kaitum winkte die Aussicht auf ein kühles Bier, nachdem wir uns die letzten beiden Tagen mit Wasser hatten begnügen müssen, da die Hütten über keinen Laden verfügt hatten.

Plötzlich endete das Tal und unter uns lag ein grosser, tiefblauer See, umgeben von einem dicht bewaldeten Ufer. Die beste Aussicht über den See und das Tal hatte man von den Treppenstufen der Kaitumjaure-Stugorna aus, wo wir uns das langersehntes Bier gönnten. Der kleine Laden beendete überigens auch die Pancakes-Phase und Steffi konnte wieder ihren heissgeliebten Porridge kochen.

Kaitumjaure
Daneben hatte es in Kaitum auch eine Sauna, was vor allem bedeutete, dass ich mich wieder einmal waschen konnte, ohne von Mücken aufgefressen zu werden. Weitere Highlights von Kaitum waren der kleine Sandstrand am Fluss und die Sicht auf die Elche, welche am Abend auf einer Insel im Flussdelta Futter suchten.

[Mittwoch, 26.7.2017; Kaitumjaure - Teusajaure; 10 km] Der zweitletzte Wandertag brachte eine gemütliche, kurze Etappe. Wir wanderten entlang des Flusses, der über zahlreiche Stufen hinab donnerte. Schliesslich bogen wir nach Süden ab und stiegen zu einem Pass hoch, der zwar nicht besonders viele Höhenmeter aufwies, die wenigen sich aber schier endlos hinzuziehen schienen, denn hinter jeder Kuppe tauchte die nächste auf. Die Hochebene endete abrupt an einer rötlichen Felsformation, über deren Terrassen ein Bach floss und über einen fast senkrechten Abhang in die Tiefe stürzte.

Teusajaure
Bevor wir uns selber an den steilen Abstieg machten, nutzten wir die warmen Steine für eine lange Pause. Einige nahmen sogar ein kurzes Bad unter einem Wasserfall. Ich wartete mit dem Bad, bis wir schliesslich die Teusajaure-Stugorna erreichten, die direkt an einem grossen See liegt. Nachdem die Hüttenwartin zudem versichert hatte, dass die Mückendichte bei ihrer Hütte ungewöhnlich klein war, verzichtete ich sogar auf die Sauna zugunsten eines (sehr) kurzen Bads im See - die lappländischen Seen sind nicht wirklich wärmer als die Flüsse. Aufwärmen konnte man sich danach beim Sonnenbad auf den glitzernden Steinen am Strand. Die Mückendichte war in Teusajaure tatsächlich niedriger - sie war aber nicht null, wie ich feststellen musste.


Hier geht's weiter auf dem Kungsleden => Teil 6: Zurück zur Zivilisation

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